Ponyschule Lamspringe
Kleine Pferde für kleine Menschen

FAQ


Können wir mal „schnuppern“ kommen? Leider nein. Das bringt unsere Gruppen durcheinander. Die Kurse sind in der Regel voll und ein zusätzliches neues Kind erschwert es uns, den anderen Kindern in dieser Stunde gerecht zu werden. Lest Euch bitte hier alle Info´s durch und schreibt uns bei weiteren Fragen, um zu entscheiden, ob es das richtige Angebot für Euch ist. Zum Ausprobieren gibt es dann in den Ferien die Workshops, sofern in den Kursen Kapazitäten frei sind.


 

Warum findet der Unterricht in Gruppen statt? Sozialerfahrungen, Kommunikation, Kooperation und Entwicklung von Teamgeist, das passiert so ganz nebenbei beim Spielen mit Freunden. Die Kinder lernen auf andere Rücksicht zu nehmen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen (auch auf die des Ponys). Positive Lernerfahrungen im Sozialverhalten und der angemessene Umgang mit Emotionen werden durch das Pferd und durch die Kinder ermöglicht. Die Kinder genießen die Kümmer-Zeit und versorgen das Pony liebevoll und auch untereinander achten die Kinder auf sich, sie lernen Regeln einzuhalten und ein achtsames Gegenübertreten.


Warum sind die Eltern in den Kursen nicht dabei? Die Kinder spielen einfach unbefangener und genießen ihre Kinder-Pony-Zeit, wenn keine Zuschauer da sind, die auf sie warten. Sie können sich besser auf die Situation einlassen und sind nicht abgelenkt.  In den Mitmach-Stunden sind die Eltern herzlich eingeladen MITZUMACHEN.

 


Kann man bei Ihnen auch einfach Ponyreiten? Nein. Denn es gehört mehr dazu und in meinen Augen hat es kein Pony der Welt verdient einfach nur Kinder im Kreis zu tragen, ohne einen wertschätzenden bedürfnisorientierten Umgang drum herum, mit allem, was dazu gehört. Denn ein Pony ist kein Fahrrad. Kleinkinderunterricht ist kein „Ponyreiten“, sondern anspruchsvoller pädagogischer Unterricht, denn hier legen wir die Basis. Unser Ziel ist es hierbei nicht, perfekte kleine Reiter auszubilden, sondern echte Pferdemenschen. Pferdemenschen, die das Pony als Partner sehen, seine Bedürfnisse und Eigenschaften kennen statt nur drauf zu sitzen. Das bedeutet auch, einmal Rücksicht zu nehmen – beispielsweise einen Wellnesstag einzulegen wenn das Pony krank ist oder geimpft wurde.


 

Was ist Reitpädagogik? Wir sind keine „typische“ Reitschule mit Reitunterricht. Reiten lernen ist bei uns nicht der Schwerpunkt… Nachhaltige Erfolgserlebnisse und positive Erfahrungen schaffen, darum geht es uns im Zeitalter des Leistungsdrucks und der Maximalförderung. Mit der Reitpädagogik schaffen wir ganzheitliche Lernchancen. Wir können einen Beitrag zur Förderung der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit leisten und einen positiven Einfluss auf die Entwicklung, das Befinden und das Verhalten der Kinder nehmen. Durch Bewegen, Wahrnehmen, Spielen und Lernen wird das Kind in seiner emotionalen, sozialen, körperlichen und geistigen Entwicklung gefördert. Wir möchten selbstvertraute und starke Kinder unabhängig von Leistungsdruck oder dem wirklichem „Sport“ Reiten. Die Ponys sind dabei die wertvollste Unterstützung. Ponys schaffen es müde, aufgedrehte, traurige oder ängstliche Kinder wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen. Sie sprechen Kinder mit allen Sinnen an und vermitteln emotionale Erlebnisse wie Geborgenheit, Getragenwerden, Rhythmus und Bewegungsgleichklang. Und sie bewerten dabei nicht.


Warum reiten wir ohne Sattel? Aus Sicherheitsgründen. Die Kinder reiten bei uns mit Pad und einem Gurt mit festen Griffen. Durch das Sitzen ohne Steigbügel finden sie in ein natürliches Gleichgewicht. Hiervon profitieren sie ein Reiterleben lang. Durch die festen Griffe können sie leicht wieder in die Mitte kommen, wenn sie doch einmal ins Rutschen geraten. Die Beine hängen locker unter dem Schwerpunkt herunter und es wird selten geklammert. Sie werden nicht wie im Sattel in eine vorgegebene Position gesetzt. Einen Sattel erleben die Kinder meist als höher, glatter und wackeliger. Mit Pad und Gurt nah am Pony spüren sie die Bewegungen intensiver und sie mögen die Nähe und Wäreme des Ponykörpers. Alle Kinder entwickeln ohne Sattel schnell einen ausbalancierten Sitz und eine aufrechte Selbsthaltung.

 


Wann kann mein Kind denn endlich richtig reiten? Was ist denn eigentlich richtiges Reiten? Reiten lernen geht nicht schneller, als ein Instrument zu lernen oder Lesen zu lernen und setzt voraus, sich in kleinen Schritten mit den Grundlagen auseinander zu setzen. Es geht nicht darum, nur irgendwie oben zu bleiben und die dabei erlernten Fehler später mühsam wieder loszuwerden. Oben bleiben ist kein Reiten. So entsteht keine losgelassene Einheit von Reiter und Pferd. Unter 10 Jahren ist aktives und selbständiges Reiten nur schwer möglich, da Kinder im Alter von 6-9 Jahren ein Tier solcher Größe kaum „beherrschen“ können. Auch Pferde, die brav im Kreis rumtrotten, stellen ein Risiko dar. Es geht immer eine große Unfallgefahr von ihnen aus, da der Reitlehrer in der Mitte keinerlei Hilfestellung leisten kann, wenn ein Pferd scheut oder auch mehrere Pferde in der Abteilung „durchgehen“. Es sind dann die Kinder, die durch so ein Erlebnis überfordert wurden und mit dem Reiten ganz aufhören, oder die Kinder, die sehr lange angstbesetzt sind oder ein geringer Anteil, der sich „durchbeißt“ allerdings unter Druck und sehr gemischten Gefühlen.

 

Wir möchten auch zu bedenken geben, dass Kinder eine unrealistische Selbsteinschätzung erhalten, wenn sie vermittelt bekommen, ein Pferd alleine und selbsttätig reiten zu können. Die Pferde in manchem Reitbetrieb laufen wie ferngesteuert und sehr routiniert ihre Runden, versuchen möglichst stressfrei ihre Aufgabe zu erfüllen, stellen aber keinerlei Anforderung an das aktive Reiten.
Es ist mehr oder weniger ein Draufsitzen, ohne Anspruch an das Zusammenspiel der komplexen Hilfen mittels erlernter reiterlicher Fähigkeiten (Koordination, Bewegungsgefühl, Feinmotorik und altersentsprechende Kraft). Wir möchten die Kinder ernst nehmen und ihnen ein realistisches Bild von Ihrem Können vermitteln.
Es gibt auf diesem Weg viele kleine Erfolgserlebnisse, aber auch Grenzerfahrungen, wobei die Kinder lernen, eigene (körperliche) Grenzen zu erkennen.


Ist Reiten nicht ganz einfach? Man sitzt doch nur drauf… Die Hilfengebeung zur Verständigung mit dem Pferd ist ein komplexes Zusammenspiel – Gewichtseinsatz, Hände, Schenkel und Körperdrehung. Nur bei richtiger Kombination und Dosierung versteht das Pferd, was der Reiter von ihm möchte. Das erfordert ein hohes Maß an Geschick und Konzentration, ein Hineinspüren in den eigenen Körper und den des Pferdes. Kinder bauen eine gute Körperwahrnehmung auf und lernen ihre Handlungen zu kontrollieren. Auf einem Pferd im Schritt entsteht ein dreidimensionaler Schwingungsimpuls, der sich auf den Reiter überträgt – fast identisch mit dem Bewegungsablauf des Gehens. Der harmonische, fließende Bewegungsablauf unterstützt somit die Bewegungsmuster der Kinder. Und verbessert ihre Körperwahrnehmung und Koordination. Es werden automatisch Rückenmuskeln aufgebaut, Beinmuskeln und Sehnen gedehnt. Die Gelenkigkeit des Körpers wird optimiert und die Reaktionen gewinnen an Schnelligkeit. Pferde fordern von ihren Reitern Orientierung und Sicherheit und stellen sie vor neue Situationen und Herausforderungen. Kinder lernen, dass nur durch freundliches, klares Auftreten ein partnerschaftlicher Umgang mit dem Pferd möglich ist und wie wichtig es ist, sich selbst und die Umgebung zu beobachten und darauf einzugehen.

 


Warum fangen wir erst so spät mit dem Traben an? Es braucht Zeit, einen wirklich ausbalancierten Sitz zu bekommen, ohne klemmende Beine und ohne dem Pony in den Rücken zu plumpsen. Zeit und Geduld braucht dieser Weg, auf dem immer wieder Grundlagen geübt werden. Die Belohnung ist ein sicherer, ausbalancierter Reitersitz ohne Verspannungen, der ein Leben lang bleibt. Und die medizinische Begründung dazu lautet: “…im 5. bis 8. Lebensjahr, in den Zeiten des gesteigerten Längenwachstums, ist die Reizbarkeit des Gewebes besonders gesteigert, und deshalb besteht gerade in diesem Lebensabschnitt die Gefahr der Überbeanspruchung.“

 

Das Stützgewebe kann die muskuläre Anforderung gar nicht leisten. Die Knochenstruktur und die Wachstumsfugen von Kindern sind noch sehr weich, sind aufgrund der hohen Druck und Schwerkräfte gefährdet. Es kann zu Frakturen der Wachstumsfugen kommen. Die Wirbelsäule und die dazwischenliegenden Bandscheiben als Stoßdämpfer werden durch unschönes und ungesundes „Plumpsen“ auf dem Pferderücken stark belastet. Sie müssen das Körpergewicht tragen und Stöße abfangen. Die Nackenmuskulatur kann ebenfalls diese Kräfte gar nicht abfangen.
Wir sehen immer wieder auf anderen Höfen jauchzende Kleinkinder, die auf dem Rücken im Trab rumplumpsen, mit tonisch unkontrolliert bewegendem Oberkörper und zurückfallendem Kopf. Die Stauchungen des Rückens vom kleinen Reiter sind genauso ernst zunehmen wie die verursachten Rückenschmerzen des Pferdes. Der Körper ist noch im Wachstum, die Hüfte ist noch verformbar.


Warum dürfen die Kinder die Ponys außerhalb der Kurse nicht besuchen? Als erstes aus Sicherheitsgründen. Denn Pferde sind keine Kuscheltiere. Steht jemand am Zaun und streichelt, erweckt bei den Pferden vielleicht nur den Eindruck, etwas zu Fressen dabei zu haben, entstehen unter den Pferden oft Rangeleien. Hier sollte man nicht dazwischen geraten. Die Kinder unterschätzen die Gefahr eines so großen Tieres vor allem am Anfang noch sehr. Und frei in der Herde verhält sich ein Pony anders als angebunden am Putzplatz. Dass keinem Kind etwas passiert, dafür sind wir verantwortlich – auch wenn wir gar nicht da sind. Daher ist das Betreten des Hofes außerhalb der vereinbarten Zeiten nicht erlaubt. Und dann ist da auch noch die Sache mit der Privatsphäre- unserer und auch der der Ponys, denn wir alle wohnen hier.

 


Warum dürfen die Kinder die Ponys nicht aus der Hand füttern? Ponys lernen schnell. Sie merken sich, wenn jemand Futter dabei hat und das eine oder andere Pony fragt dann auch mal nach, fordert es ein und schnell gelangen kleine Finger zwischen die Zähne. Wir möchten, dass die Kinder mit braven Ponys zusammen sind, die nicht betteln oder schnappen. Daher gibt es Futter nur aus dem Trog.

 


Wann geht´s denn auf große Pferde? Ein Grundsatz von uns, den wir auch immer den Kindern erklären, die da sehr verständig sind. Kleine Kinder passen auf kleine Pferde (Ponys), große Kinder passen auf große Pferde. Die Vorstellung von einer Spreizhose kommt dem Bild von einem Kind, das fast wie im Spagat auf einem Großpferd sitzt, sehr nahe. Von Ponys geht ein nicht ganz so hohes Risiko aus, als von einem 500 kg Großpferd. Zudem können die Kinder eigenständig das Pony zum Reiten vorbereiten, da das Größenverhältnis viel harmonischer ist. Ponys sind „Angstkiller“, haben einen besonderen Charme und eine tolle Ausstrahlung auf Kinder. Ponys nehmen meist schneller die Hemmungen bei der Kontaktaufnahme und im allgemeinen Umgang als im Vergleich das Herantrauen an das große Pferd. Für manchen Erwachsenen ist ein Pferd mit einer Rückenhöhe von 170 cm schon recht respekteinflößend neben sich – das Verhältnis passt zu einem 3-4 jährigen Kind neben einem Shetlandpony.